Der Schatz im Ammersee

Süddeutsche Zeitung, Starnberg – Kultur, 5. November 2018, 22:13 Uhr

Ausstellung

Zur Biennale zeigen 41 Künstler in Dießen nicht nur große Formate und eindrucksvolle Motive, sondern auch Pretiosen, die das Leben am Ufer humorvoll oder kurios illustrieren. Die gelungene Ausstellung ist noch bis 17. November im Blauen Haus zu sehen

Von Katja Sebald , Dießen

Die Macher der aktuellen Ausstellung im “Blauen Haus” in Dießen haben, wenn alles gut geht, mit der “Biennale Blau” eine schöne neue Tradition begründet: Die von Christiane Graf, Elke Jordan und Gregor Netzer organisierte Bilderschau zum Thema “Blau” soll künftig im Zweijahresturnus am selben Ort stattfinden. Und die drei haben auch sonst alles richtig gemacht: Sie tragen mit der überregionalen Ausschreibung zur Belebung der lokalen Kunstszene bei und stellen gleichzeitig mit dem Motto “Der See und wir” einen Ortsbezug her. Sie haben mit der Münchner Kunsthistorikerin Karin Sagner eine unabhängige Kuratorin verpflichtet und selbst keine eigenen Arbeiten eingereicht, obwohl alle drei künstlerisch tätig sind.

Zum Thema “Der See und wir” hat Grazyna Guerrero ihre ganz eigene Version der “Geburt der Venus” beigesteuert.  (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Am Ende aber setzten sie ihren künstlerischen Blick ein, um aus 73 höchst unterschiedlichen Arbeiten von 41 Künstlern eine harmonische und trotzdem abwechslungsreiche Ausstellung zu arrangieren. Das ist umso beachtlicher, als bei Weitem nicht alles als große Kunst gelten kann, was nun in den beiden Räumen versammelt ist. Vor allem im Bereich Skulptur und Installation hätte man sich aussagekräftigere Exponate gewünscht.

Qualitätvolles ist allerdings aus den Bereichen Malerei und Fotografie zu sehen. So sind etwa die großzügig impressionistischen Bilder von Angelika Böhm-Silberhorn schöne Beispiele der Plein-Air-Malerei im wahrsten Sinne des Wortes: Im Ausstellungskatalog berichtet die Malerin, dass sie für das erste ihrer großformatigen Gemälde von ins Wasser springenden Kindern mitsamt ihrer Staffelei auf die oberste Plattform des Uttinger Sprungturms geklettert ist. Für das zweite saß sie zwar weiter unten, wurde dann aber beim Malen hin und wieder von hochspritzendem Wasser erfrischt. Malerische Qualität haben aber auch die figürlichen Darstellungen von Gudrun Daum und das abstrakte Diptychon “Im Seedschungel” von Lisa Rodrian.

Unter vielem Anderen ist ein Objekt von Thorsten Fuhrmann ausgestellt.(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Bandbreite der fotografischen Arbeiten reicht von den stark abstrahierten und farblich reduzierten “Zeichen im Wasser” bei Svea Graf über die stimmungsvollen Spiegelungen von Frank Fischer bis hin zu einer extrem stark bearbeiteten und farblich völlig überdrehten Aufnahme von Joachim Skambraks. Zurückhaltend und still sind die herbstlichen Momentaufnahmen am Ammerseeufer von Matthias Seitz; höchst ästhetisch die Bilder von Seeoberflächen, zu denen sich Kai Roman Schaufler am Chiemsee inspirieren ließ. Einen “Wintersturm” am Ammersee zeigt der Uttinger Fotograf Harry Sternberg: Die durch den Direktdruck auf gebürsteten Alu-Dibond erzielte Oberflächenstruktur ergänzt das eigentliche Bild auf spannende Weise.

Das Bild “Blue Sail”der Dießener Künstlerin Gabriele Rothweiler ist in der Kunstausstellung im Blauen Haus ausgestellt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Es sind jedoch nicht nur die großen Formate und die eindrucksvollen Motive, die den Reiz dieser Ausstellung ausmachen. Unter den Exponaten finden sich auch einige kleine Preziosen, die das Leben am und im See auf humorvolle oder vielleicht auch nur einfach kuriose Weise abbilden. So hat etwa Trine Pesch irgendwo am Seeufer drei “Luftiküsse” gefunden: Das sind bezaubernde, merkwürdige Objekte aus Filz und Samenkapseln. Gislinde Schröter warnt mit einer filigranen Objektcollage aus Angelschnüren mitsamt Haken vor der “zarten Gefahr” unter Wasser und Michelle Schratz hat in Windach ein kleines Papierfischlein gefangen.

Sylvia Leutelt hält auf Bierdeckeln mit spitzer Feder ihre Eindrücke von Stammtischen in Seenähe fest und Sybille Engels zeichnet gleich im Strandbad. Unverwechselbar und immer wieder schön anzuschauen sind die lebendigen Szenen, die Martin Burger in Utting am See findet und sowohl mit Kreide wie auch Acrylfarbe auf Zeitungspapier bannt.

Die Ausstellung “Der See und wir” ist noch bis zum 17. November 2018 täglich von 13 bis 18 Uhr sowie donnerstags und freitags bis 20 Uhr im “Blauen Haus” in der Prinz-Ludwig-Straße 23 in Dießen zu sehen

Biennale Blau Diessen – Der See und wir

41 KünstlerInnen zu einem Thema

vom 4. bis zum 17 November im Blauen Haus, Prinz-Ludwig-Str. 23 und VR-Bank, Herrenstraße 5, Diessen am Ammersee
Die Vernissage findet am Sonntag, den 4. November um 15:00 Uhr im Blauen Haus in Diessen statt.

„Die Landschaft prägt den Menschen, der in ihr lebt. Sie ist bedrohlich, erzeugt Einsamkeit, ist lieblich und auch Zuhause. Hat man den Ammersee vor der Haustür, ist die Beschäftigung mit ihm unausweichlich, besonders für Künstler. Seit mehr als 150 Jahren ist der See und die Region für viele bedeutende Künstler Ort der Inspiration und künstlerische Heimat. Was diese Auseinandersetzung heute bewirkt, kann in der Ausstellung ‚Der See und wir‘ vom 4. bis zum 17. November im Blauen Haus in Diessen am Ammersee bestaunt werden.“

Kunst von Natalia Alf, Kurt Bergmaier, Angelika Böhm-Silberhorn, Martin Burger, Gudrun Daum, Sybille Engels, Monica Fessl, Dieter Finzel, Frank Fischer, Walter Friesenegger, Thorsten Fuhrmann, Monica Gayer, Martin Gensbaur, Reinhard Giebelhausen, Svea Graf, Silvia Großkopf, Grazyna Guerrero, Christine Herr-Tropp, Verena Kloos, Heide Karin Konwalinka, Zdenek Kotala, Carmen Kubitz, Katharina Lehmann, Sylvia Leutelt, Silvia Mühleisen, Burkhard Niesel, Trine Pesch, Tanja Popp, Lisa Rodrian, Ramona Romanu, Gabriele Rothweiler, Kai Schaufler, Leonhard Schlögel, Michelle Schratz, Ulrike Schroeter, Gislinde Schröter, Matthias Seitz, Joachim Skambraks, Harry Sternberg, Axel Wagner, Klaus Wingefeld

DATEN
‚Der See und wir‘ vom 4. Nov bis zum 17. Nov 2018 im Blauen Haus, Prinz-Ludwig-Str. 23, 86911 Diessen.

Vernissage: Sonntag, 4. November, 15 Uhr im Blauen Haus, Dießen.

Finissage: Samstag, 17. November, 19:30 Uhr im Blauen Haus, Dießen.

Öffnungszeiten:
Mo, Di, Mi 13 bis 18 Uhr;
Do, Fr 13 bis 20 Uhr;
Sa, So 13 bis 18 Uhr
und VR-Bank, Herrenstraße 5, 86911 Diessen (geöffnet zu den Geschäftszeiten)

Mein Beitrag zur Ausstellung

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Raum für Kunst und Kultur – Neueröffnung Raum B1 in Utting, Bahnhofplatz 1

Freiheit – Wagnis – Staunen

Mit der Ausstellung „Freiheit – Wagnis – Staunen, Claus Bastian, Kindheitserinnerungen an Utting“ startet Harry Sternberg sein Kunst- und Kulturprogramm im Raum B1 am Bahnhofplatz 1 in Utting (www.raumb1.de), dem ehemaligen Fremdenverkehrsbüro.

In der Ausstellung werden Erinnerungen aus der Kindheit des Lebenskünstlers Klaus Bastian in Utting vor hundert Jahren gezeigt. Quelle sind Texte und Fotografien aus den Büchern von Anna Andlauer „ Du ich bin … der Häftling mit der Nummer 1“ und von Werner Weidacher „Utting am Ammersee. Das Dorf und seine Menschen in alten Aufnahmen“. Claus Bastians Sohn Stephan bereichert die Ausstellung mit Fotografien und Bilder. Er wird bei der Eröffnung anwesend sein.

Claus Bastian war Vieles in seinem Leben. Nach dem Abbruch der Realschule in Landsberg arbeitet er zunächst als Bauer, Schmied und Schäfer ehe er an die Realschule Weilheim zurückkehrt. Er besucht die Luitpold-Oberrealschule München und studiert anschließend Rechtswissenschaften in München mit einem einjährigen Gaststudium an der Pariser Sarbonne. Dort verkehrt er in Künstlerkreisen um Dufy, Miro, Picasso und verdient sein Zubrot als Stepptänzer im „Folies Bergère“.

In München zurück führt er ein mondänes Leben als Dandy, im Kopf mit einem Gemisch aus kommunistischen und kosmopolitischen Gedanken. Claus Bastian gründet den „Marxistischen Studentenclub“. Im Jahr 1933 schließt er sein juristisches Examen ab.

Im gleichen Jahr wird er in seiner Schwabinger Studentenbude als Staatsfeind verhaftet und kommt schließlich auf Umwegen als Häftling mit der Registriernummer 1 ins neu gegründete KZ Dachau. Nach 6 Monaten kommt er durch glückliche Umstände wieder frei. Während des 2. Weltkrieges will er dem Kriegsdienst entkommen, was ihm nur teilweise gelang.

Nach dem Krieg wird er unter der amerikanischen Besatzungsmacht als Rechtsanwalt zugelassen. Er führt mehr als 2000 Wiedergutmachungsverfahren für Israelis und wird er u. a. Anwalt von Albert Schweitzer. In den fünfziger Jahren beginnt Claus Bastian sich aufgrund der früheren künstlerischen Eindrücke in Paris mit der Malerei und Bildhauerei zu beschäftigen. Er gestaltet vier Kreuzwege u. a. den Kreuzweg in der Kirche „Zur Göttlichen Vorsehung“ in Königsbrunn und mehrere Brunnen. In den späten sechziger Jahren gründet er mit Gunter Sachs und Konstantin von Bayern das „Modern Art Museum Munich“ in der Villa Stuck. Er arbeitet immer wieder als Anwalt. Im Alter von 86 Jahren stirbt Claus Bastian 1995 in München-Schwabing.

Claus Bastians Lebensgefühl und -motto „Freiheit – Wagnis – Staunen“ stammt aus der Zeit in Utting wo er als Kind das Hochradfahren in der Bahnhofstraße gelernt hat: “ Meine erste Fahrt auf dem Hochrad ist für mich ein ganz wesentliches Kindheitserlebnis. Da hab‘ ich mich haltlos ins Wagnis gestürzt, und auf einmal konnt‘ ich nur staunen, was mir möglich war. Auf dem Sattel über dem großen Vorderrad sitzen und die zwei Treter kräftig treten. Genau da bring‘ ich mich in die Situation nicht stehen zu bleiben. Ich kann die Welt von oben betrachten. Aus neuer Perspektive gewinne ich größeren Überblick. Da oben gibt es keine Feinde. Und  jetzt nach vorne schauen und nicht zurück. Das Rückwärtsschauen ist nicht immer angebracht, wenn du die Balance halten willst.“

Die Ausstellung im Raum B1, Bahnhofplatz 1 in Utting wird am 21. Juli 2018 um 19 Uhr eröffnet und kann jeden Sonntag von 14 bis 18 Uhr besucht werden oder nach telefonischer Vereinbarung unter 0163-6350853. Die Ausstellung endet am 16. September 2018.

 

BILDER, BRIEFE, NOTEN XCII / 26 Künstler aus dem In-und Ausland

BILDER, BRIEFE, NOTEN XCII / 26 Künstler aus dem In-und Ausland

 

GUDRUN ABDIN # KURT BERGMAIER # SUSANNE BRANDENBURGER # SERIO DIGITALINO # MARTIN GENSBAUR # SUSANNE HAUENSTEIN # SABINE HENNING # SILKE HOFFMANN # ULGHAFOR HUSSEIN # RENATE JUNG # ROSEMARIE KOBER # EDDA KOCH-KÖNIGER # BRIGITTE KÖRBER # GABRIELE KUBITSCHEK # GEORGETTE KÜNSEMÜLLER # SIGRUN LUHN # ALEXANDRA MARKOWSKI # JOHANN MAYER-RIECKH # LASZLÓ RACZ # ANDREA REINERS # MICHI SCHMUCKER # SOPHIE SEIDL # DOUGLAS SMYTH # HARRY STERNBERG # EDITH SUCHODREW # WOLFGANG TOMÁSEK

 

Ausstellungseröffnung: Freitag, den 27. Oktober 2017, ab 19 Uhr

20:30 Uhr: GERD HOLZHEIMER liest aus seinem Buch: „Da kloa Prinz” (Antoine de Saint Exupéry), ins Bairische gebracht (Allitera Verlag. München) ,,Wo wohnt er denn“, Gedicht von Cyrus Atabay (6.9.29 – 26.1.96) rezitiert von Tim Weverinck Einführung in die Ausstellung: Gudrun Bouchard um 20.30 Uhr

Finissage: Donnerstag, den 9. November, ab 19 Uhr

20:30 Uhr: ANATOL REGNIER liest aus seinem Tatsachen#Roman: ,,Damals in Bolechów“ / Eine jüdische Odyssee (btb Verlag, Verlagsgruppe Random House, München) Einführung in die Lesung: Gudrun Bouchard,

Ausstellungsdauer: 27.10. -.09.11.2017

Gefördert durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München

AUSSTELLUNGEN ZEITGENÖSSISCHER KUNST IN VERBINDUNG MIT AUTORENLESUNGEN SEIT 1977

AUTOREN GALERIE 1 PUNDTERPLATZ 6/IV
80803 MÜNCHEN-SCHWABING TEL. 089/395132, FAX 089/396788 info@autorengaleriel-muenchen.de
www.autorengalerie1-muenchen.de

Öffnungszeiten: Mi Fr 13-18:30,  Sa 10-14 Uhr u. n. V

9. Uttinger Ateliertage 2017 – Landsberger Kreiskulturtage

Flucht und Vertreibung

Presseartikel:

Utting zwischen Mensch und Kunst – Süddeutsche Zeitung, Starnberg

Fotogalerie und ein kleiner Film zu den Kreiskulturtagen Landsberg

Während der 9. Uttinger Ateliertage und im Rahmen der diesjährigen Landsberger Kreiskulturtage zeige ich vom 24. Juni bis zum 09. Juli im Summerpark in Utting unter dem Motto “Mensch und Raum” eine fotografische Dokumentation der Lebenssituation zweier Menschen mit Migrationshintergrund: Franz R. und Abd Allah A. stammen aus völlig unterschiedlichen Lebensräumen und Kulturen, gemeinsam ist ihnen jedoch die Erfahrung von Flucht und Vertreibung sowie ihre neue Heimat Utting.

 

 

Flyer: http://www.uttinger-ateliertage.de/Images/Flyer_2017_A4.pdf

MITGLIEDERAUSSTELLUNG 2016 DES KUNSTVEREINS BAD WÖRISHOFEN E.V.

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MALEREI · ZEICHNUNG · FOTOGRAFIE

GRAFIK · SKULPTUR · INSTALLATION

VOM 8. BIS 24. APRIL 2016

GEÖFFNET: DO. BIS SO. VON 14 – 18 UHR

IN DEN KUNSTWERKEN BAD WÖRISHOFEN

KEMPTENER STR. 3 (NÄHE STADTWERKE)

VERNISSAGE: DO., 7. APRIL 2016, 19 UHR

KUNSTVEREIN BAD WÖRISHOFEN E.V. MAIL: CONTACT@KUNSTVEREINBADWOERISHOFEN.DE

 

 

Brigitte Henninger Art – Zeiträume

+++ VERLÄNGERT BIS ENDE FEBRUAR +++ VERLÄNGERT BIS ENDE FEBRUAR +++

ZEITRÄUME

Türkenstraße 9 | 3.Stock | Ecke Prinz-Ludwig-Straße | 80333 München

AUSSTELLUNG Dienstag bis Freitag 14 – 18 Uhr | Samstag 13 – 16 Uhr

Wir zeigen Arbeiten von 20 Künstlern aus unserem Kunsthandelsangebot. Die Nutzung der Ausstellungsräume ist begrenzt. Die Größe der Räume ermöglicht es uns ein ungewöhnlich großes Spektrum unserer Künstler auszustellen. Wir würden uns freuen, Sie in der Ausstellung von Fotografie, Malerei und Skulpturen begrüßen zu dürfen.

BRIGITTE HENNINGER Mobil +49 172 899 88 86 www.henninger-art.com brigitte@henninger-art.com

in Zusammenarbeit mit der Galerie MAX WEBER SIX FRIEDRICH

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