Das Unspektakuläre sehen – vorbei.thüringen
Was sehen wir, wenn wir aufhören, nach etwas Bestimmtem zu suchen?
Wenn der Blick sich vom Erwartbaren löst – und in den Zwischenräumen landet, dort, wo das Ungeplante passiert?
Gefunden statt gesucht. Flüchtig statt festgehalten.
vorbei.thüringen ist eine Einladung, das Vertraute mit anderen Augen zu sehen – und Thüringen als offenen Raum zu lesen, jenseits der großen Erzählungen.
Diese fotografische Serie ist eine Skizze des absichtslosen Sehens.
Eine Bewegung durch Weimar, Apolda und Erfurt – Städte, die nicht dargestellt, sondern durchstreift werden. Ohne Karte. Ohne Ziel. Nur mit Blick.
Die Bilder entstehen unterwegs.
Sie sind flüchtig, leise – stellen keine Fragen, geben keine Antworten.
Das Fotoprojekt untersucht den Reiz des Unscheinbaren. Es sammelt visuelle Fragmente aus urbanen und kulturellen Räumen – Fassadendetails, Spiegelungen, Zufallsformen – und macht sichtbar, was sonst im Vorübergehen verschwindet.
Im Fokus steht nicht das große Motiv, sondern die feinen Spuren des Alltäglichen: Orte, an denen Bedeutung erst durch genaues Hinsehen entsteht.
vorbei.thüringen ist kein klassisches Dokument. Keine Chronik.
Sondern ein poetischer Versuch, das Alltägliche neu zu lesen – als Text, der sich im Moment zeigt. Im Innehalten. Im Gehen. Im Sehen.
Eine Art visuelle Meditation – und vielleicht auch ein Gegenvorschlag: Thüringen nicht als politische Projektionsfläche zu betrachten, sondern als Raum stiller Gegenwart.


