Es lebe der Goggolori – Eine uralte Legende

Die Sage vom Goggolori wurde gelesen und musikalisch in Szene gesetzt – mit Klang, Gesang und Melodien aus aller Welt. Die Autorin Sabine Maria Leitner fungierte nicht nur als Sprecherin und Sängerin, sondern auch als Instrumentalistin (Akkordeon, Flöten, Gitarre).

Ebenso wirkten mit: Stefi Hauser (Sprecherin, Geige, Gesang), Margret Madelung (Geige, Gesang) und Lutz Oertl (Gitarre).

Organisiert wurde die Veranstaltung von Harry Sternberg für die Seniorenhilfe Utting e.V. (Uhu), die Gemeindebücherei und die Bücherbörse vom Uttinger Bürgertreff.

Artikel aus dem Landberger Tagblatt 19. November 2024

Super BOOKS 5 – Haus der Kunst München

Haus der Kunst

Ich freue mich das mein Heft „pin up poesie“ erscheinen im Iconverlag bei Super BOOKS 5 präsentiert wird. Danke an Hubert Kretschmer. Zudem bei so- VIELE.de das Heft 73, 2021, „opposites & dialogues“ von Thorsten Fuhrmann und mir.

Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München

Dauer
2.11.24, 14:00 – 20:00
3.11.24, 12:00 – 20:00

Eintritt Frei

https://www.verlag-hubert-kretschmer.de/writer/sternberg-harry

Info

Am 2. & 3.11.24 richtet das Haus der Kunst die fünfte Ausgabe von Super BOOKS aus. Die jährlich veranstaltete, unabhängige Messe der Künstler*innenbuchszene bringt fast 70 Künstler*innen, Gestalter*innen und alternative Verleger*innen sowie Institutionen und Hochschulen zusammen, um ihre jeweils neuesten Produktionen zu präsentieren.

Der Schwerpunkt von Super BOOKS liegt auf Publikationen, die die Grenzen des Mediums Buch hinterfragen, neu denken und deren Themen, Formate und Techniken sich ständig erweitern. Mit ihrer Ethik der Zugänglichkeit, die in der Preisgestaltung und der Direktheit von Vertriebswegen zum Ausdruck kommt, bilden alternative Publizist*innen ein Gegengewicht zur herkömmlichen Verlagsbranche und ihren gängigen Spielregeln.

Super BOOKS wurde 2019 im Rahmen der Ausstellung „Archives in Residence: AAP Archiv Künstlerpublikationen“ im Haus der Kunst initiiert und hat sich seither zu einem wichtigen Forum für die unabhängige Kunstverlagslandschaft entwickelt. Das große Publikumsinteresse der vergangenen Jahre zeigt, wie sehr die Veranstaltung auch die breite Öffentlichkeit anspricht und zur lebendigen Auseinandersetzung mit Künstler*innenpublikationen inspiriert.

Aussteller*innen

Neben dem Schwerpunkt München sind in diesem Jahr Produzent*innen aus 22 Städten, darunter Wien, Zagreb, Montreuil, Venedig, Madrid und Amsterdam vertreten und bereichern die internationale Vielfalt der Buchmesse. Ein Drittel der Aussteller*innen ist erstmals bei Super BOOKS dabei, darunter der Multimedia Künstler Andrés Aizicovich mit El Flasherito, einem kollaborativen Kunstprojekt für kritisches Schreiben aus Buenos Aires, das autonome Kunst- und Verlagskollektiv 51 Personae aus Shanghai und Three Star Books aus Paris, die mit internationalen zeitgenössischen Künstler*innen produzieren.

Auch der Prix Bob Calle, der renommierte Preis für Künstler*innenbücher, kommt im Rahmen von Super BOOKS nach München. 2017 zu Ehren des Pariser Kunstsammlers und – mäzens Bob Calle ins Leben gerufen, feiert er die Vielfalt und Freiheit des Künstler*innenbuchs. Im Haus der Kunst zeigt Laurence Dumain Calle erstmalig in Deutschland eine Auswahl der nominierten und ausgezeichneten Publikationen.

Programm

Zusätzlich zu den Präsentationen erwartet die Besucher*innen ein vielseitiges Programm. Radio 80000, ein nichtkommerzielles Onlineradio aus München, zieht für die Veranstaltung live ins Haus der Kunst und bezieht ein von der Künstlerin und Musikerin Manuela Illera gestaltetes Studio. Von dort aus wird direkt aus dem Herzen des Geschehens der Sound von Radio 80000 sowie experimentelle Performances von Raúl Hidalgo (apa Press, Paris) und Bas Fontein und Louis Reith (Dutch Independent Art Book Publishers, Amsterdam) gestreamt. In einem Talk über Künstliche Intelligenz wird diskutiert, was nicht nur die Künstler*innenbuchszenegerade bewegt und beeinflusst.

An beiden Tagen können Besucher*innen in Workshops mit den Teams der pirat:innenpresse und Radio 80000 selbst kreativ werden. Für einen energiereichen Start in den zweiten Super BOOKS Tag lädt Peggy Rudolph, Yoga-Lehrerin und Volontärin am Haus der Kunst, zu einem „Morning Stretching“ ein.

Super BOOKS ist ein Kooperationsprojekt zwischen Haus der Kunst, AAP Archiv Künstlerpublikationen, Bayerischer Staatsbibliothek, Akademie der Bildenden Künste München und Kunsthochschule Kassel. Kuratiert von Sabine Brantl (Haus der Kunst) mit Hubert Kretschmer (AAP Archiv Künstlerpublikationen) und Lilian Landes (Bayerische Staatsbibliothek).

Raum- und Videoinstallation von Arnol Segovia, Manuela Illera und Radio 80000

Der Eintritt ist frei.

Liste aller Aussteller*innen:

[kon] Paper e.V., Berlin
: Uta Schneider & Ulrike Stoltz, Offenbach am Main
100for10, München
51 Personae, Shanghai
Akademie der Bildenden Künste, München
Albert Coers, Berlin / München
Antonio Menchen, Madrid
apa press, Paris / Madrid
autopress, Dachau / München
Bayerische Staatsbibliothek, München
BRANDstiftung, Mainz
c8400, Frankfurt am Main
Caldo Worldwide, München
Christian Reister und Christoph Schieder, Berlin
Damocle Edizioni, Venedig
Der Greif, München
dienacht Publishing, Leipzig
DISTANZ Verlag, Berlin
Dutch Independent Art Book Publishers (DIABP), Amsterdam
Edition Dryade, Bremen
edition metzel / che casino!, München
Editon Taube, München
FAFALAG Verlag, München
Felder Books Berlin, Berlin
Forum Queeres Archiv München e.V., München
Guy Bigland, Wiltshire
Hand-Bücher | Anna-Maria Wolf, Wien
Haus der Kunst, München
Heidemarie von Wedel_ UNDEINS, Stuttgart
Hochschule München. Fakultät für Design – Studienrichtung Fotografie, München
icon Verlag Hubert Kretschmer, München
igitte, München
Institut für Kunst und Forschung, München
Jürgen O. Olbrich / NO-INSTITUTE, Kassel
Kristian Ujhelji, Wien
Kunst oder Unfall, Krailling
Kunsthochschule Kassel, Kassel
Künstlerverbund im Haus der Kunst München e.V., München
Kunstraum München, München
Le Prix Bob Calle, Paris
Lubok Verlag, Leipzig
malenki.net, Albersdorf
Marion Schäuble, Stuttgart
Michaela Rotsch / Kadir Fadhel, München
Million Books, München
O Book Publisher, Amsterdam
Oaza Books, Zagreb
pirat*innenpresse selfpublishing von und mit kindern und jugendlichen / kultur und spielraum e.V., München
plastic indianer, Hrsg.: Diller & Springer, München
Prolog, Heft für Zeichnung und Text, Berlin
Revü Flugblatt für Film, München
Ruine München, München
Salta art, München & El Flasherito, Buenos Aires
Sayo Senoo, Montreuil
Sorry Press, München
so-VIELE.de, München
suolocco / rosidruckt, München
Stefania Kuszlik, München
studio MLLR, München
stürz bücher, Berlin
The Temporary Soundmuseum, Wien
TheHiddenRiver publishing, München
Thorsten Fuhrmann, Huglfing
Three Star Books, Paris
Verlak, Berlin
Winterfisch, Berlin

(Stand 29.10.24)

Lange Kunstnacht Landsberg am Lech

In Kürze / coming soon …. GEMS

RBK-KünstlerInnen präsentieren um 18 Uhr zur Langen Kunstnacht Landsberg am Lech ihre Lieblingswerke am 21. September in der Zedergalerie! (bis zum 5. Oktober 2024)

Geöffnet Mi, 11 – 14 Uhr, Fr 14 – 17 Uhr, Sa 12 – 15 Uhr
Zedergalerie, Hauptplatz 155, Zederpassage, 86899 Landsberg am Lech

Mein Beitrag zur Austellung die Fotoarbeit img 20220729-151502, 60×60 cm

„menschsein“ Fotografien

Es sind Alltagsmomente von Menschen, augenblicklich, mal nachdenklich, traurig oder humorvoll. Die kleine Auswahl von Arbeiten entstanden in einem Zeitraum von über 25 Jahren. An Orten in Spanien, in Portugal, dem Baltikum, in Polen, der Türkei, in Italien, in Nepal, in Costa Rica, dem Oman auch in Utting.

©Fotos: Harry Sternberg

Die Ausstellung. RBK 2024

43 Positionen in Malerei, Skulptur, Fotografie, Montage, Collage, Druck, Ton, Digital Art

Eröffnung am Samstag, 15. Juni um 18 Uhr mit musikalischer Umrahmung des „Abstract Truth“ Jazz Trio

Die Ausstellung. RBK
Dauer: 15. – 30. Juni 2024,
Di – Fr von 16 –20 Uhr,
Sa, So von 14– 20 Uhr

Säulenhalle am Stadttheater
Schlossergasse 381
86899 Landsberg am Lech


RBK Regionalverband Bildender Künstlerinnen und Künstler
Oberbayern West e.V.
www.rbk-oberbayern.org

Mein Beitrag zur Ausstellung: #noconceptart_img_20230701_180244

Wie geht‘s weiter? Der Uttinger ‚Kunstmachort‘ raumB1

Kreisbote Landsberg/Lech, 28.05.2024
Von Gregor Netzer

Der bisherige raumB1-Kurator Harry Sternberg (links) und seine drei Nachfolger (ab 2. v. l.) Joerg Staeger, Andi Dietz und Yorck Dertinger. © Netzer

Es geht weiter – und wie: Nachdem Harry Starnberg nach sechs Jahren ‚seinen‘ raumB1 am Uttinger Bahnhof als Kurator verlässt, haben die drei Nachfolger bereits ihr erstes Kunstprojekt kuratiert: die Künstler aus der Region Yorck Dertinger, Joerg Staeger und Andi Dietz.

Utting – Beim raumB1 im Herzen von Utting liegt das Konzept ja praktisch schon im Namen. Nur ein Raum, gerade mal 22 Quadratmeter messend. Und doch ist dieser kleine Raum so viel mehr. Der Ort ist inzwischen zu einer festen Institution in der Region für Kunst und Kultur und für den Austausch zwischen Künstlern und Publikum geworden.

Der raumB1 in Utting: Wenn der Raum selbst zum Kunstobjekt wird

Besser als Miene Gruber, bei der Eröffnung des raumB1 unter neuer Ägide als sein Alter Ego Mario Milchbrandweinstätter auftretend, hätte das niemand beweisen können: ein Raum mit vier Wänden, ein Künstler, ein Stift – und der raumB1 verwandelt sich in ein komplettes Gesamt-Kunstwerk durch Milchbrandweinstätters Ein-Strich-Zeichnung über alle vier Wände mit dem Titel „Macht. Kontrolle. Unglücklich?“.

Vor Beginn der Aktion raunte der Künstler noch: „Kommt ruhig rein, wenn´s mir zu viele werden, schmeiß ich euch wieder raus“. Und natürlich war es brechend voll im Raum bei seiner Aktion zur Eröffnung des raumB1 bei schönstem Wetter, der Künstler ertrug es dennoch gelassen. Noch eine knappe Woche ist das großartige Kunstwerk mit den zahlreichen Geschichten, die es erzählt, durch die große Fensterfront zu betrachten. Eine Finissage mit dem anwesenden Künstler findet am kommenden Sonntag, 2. Juni, ab 16 Uhr im raumB1 statt – mit open End.

Ein Teil von „Miene Gruber-alias-Mario Milchbrandtweinstätter-alias-Miene Grubers“ Ein-Strich-Zeichnung im raumB1 am Uttinger Bahnhof. Die Arbeit ist noch bis zum Sonntag, 2. Juni, zu sehen. © Netzer

Fulminanter hätte die Staffelübergabe des kleinen Kulturraumes von der alten Leitung unter Harry Sternberg an das neue Team nicht laufen können. Zudem hat das neue Team – bestehend aus den Künstlern Yorck Dertinger, Joerg Staeger und Andi Dietz – bei der Eröffnung auch schon darauf hingewiesen, was in nächster Zeit im raumB1 so angedacht ist und passieren wird.

Ganz klar wird es weiter Ausstellungen geben, wobei die Betreiber hier den Horizont weit über das Umfeld der regional ansässigen Künstler hinaus weiten wollen. Zudem wollen sie Künstlern einen Raum geben, deren Arbeiten bisher noch nie zu sehen waren. „Es geht uns um Entdeckungen, darum, etwas ans Licht zu holen“, begründet das Yorck Dertinger.

Wie schon bei der Eröffnung soll auch der Raum als eigenes Kunstobjekt genutzt werden – egal ob in ihm Kunst gemacht wird, um die Betrachter in den Prozess des Kunstmachens einzubeziehen, oder ob Kunst gemeinsam mit dem Publikum entstehen wird: Am Ende steht ein ‚Kunstmachort‘ für alle Besucher, egal welchen Alters.

Der raumB1 am Uttinger Bahnhof: ein Lebendiger Kulturort

Es geht den Organisatoren darum, den Raum lebendig zu halten, Künstler und Publikum zu verbinden und zu einem „quirlig lebendigen Ort für Kultur“ zu machen – dies ganz im Sinne von Sternberg, der sich über diese Entwicklung freut.

Aber wie kann das funktionieren? Muss solch ein Kulturraum nicht auch auf ausreichende Einnahmen schielen? Damit das Monetäre nicht entscheidend ist, engagieren sich die drei Macher zum einen ohne finanziellen Ausgleich mit großem Einsatz. Zum anderen hilft aber auch die Unterstützung der Gemeinde Utting, die in ihrem Pachtvertrag die Kosten für den Raum in einem erträglichen Rahmen hält. Nichtsdestotrotz und weil Kunst und Kultur auch immer kosten, steht bei jeder Öffnung, jeder Ausstellung, jedem Projekt eine Spendendose bereit, „das Eckige darf hier gerne in das Runde“, wünschen sich die drei Betreiber.

Bereits jetzt sind die nächsten Kunstevents im raumB1 geplant. Den Anfang macht dabei der Komponist Mathias Neuhauser aus München mit seinen Fotografien „Sommerbilder“. In dem Metier bildende Kunst stellt er im raumB1 das erste Mal aus. Passend zu dem Thema Sommer findet die Vernissage zeitgleich mit der Eröffnung des Uttinger „Summermarkts“ am 21. Juni statt. Zwei starke sommerliche Gründe, um Utting und dem raumB1 an diesem Tag einen Besuch abzustatten.

Soviel ist sicher, wir können uns auf unterschiedlichste Ausstellungen und Aktionen im raumB1 freuen: Er wird – wie schon unter Sternbergs Ägide – einer der spannendsten Kulturräume rund um den Ammersee bleiben.

Sternberg lud auch immer wieder Kunstschaffende mit ungewöhnlichen Projekten und/oder Happenings ein wie Andreas Kloker und Axel Wagner, die ihre eigenen Särge ausstellten. Eine Ausstellung, die Harry Sternberg initiierte und kuratierte, war 2021 seine Pin-Up-Poesie.

Abschied vom raumB1

Neue Leitung des raumB1 in Utting am Ammersee

Neustart im raumB1

7. Mai 2024 von Leopold Ploner vom Schondorf Blog

Erst die schlechte Nachricht aus dem raumB1: Harry Sternberg zieht sich aus dem von ihm gegründeten und geführten Kunstraum am Uttinger Bahnhofplatz 1 zurück. Die gute Nachricht ist, dass er für die Zukunft vorgesorgt und eine neue Leitung des raumB1 gefunden hat. Diese neue Leitung ist auch der Grund dafür, dass ich hier im Blog darüber schreibe, obwohl sich der Ausstellungsraum wie gesagt in Utting befindet.

Das Kuratorenteam, das im Mai die Arbeit aufgenommen hat, besteht aus drei Leuten, die wir in Schondorf sehr gut kennen. Es sind Yorck Dertinger, Andi Dietz und Joerg Staeger. Ihren Einstand gaben sie am 4. Mai mit einer Zeichnungs-Performance von Mario Milchbrandtweinstätter.

Freiheit – Wagnis – Staunen

Bevor ich nun über die neue Leitung des raumB1 schreibe, muss ich etwas zu Harry Sternberg sagen. 2018 pachtete er das ehemalige Fremdenverkehrsbüro von der Gemeinde. Was er dann aus dem nur 22 Quadratmeter großem Häuschen machte, ist einfach phänomenal.

Schon die allererste Ausstellung war auf erfrischende Art anders. Freiheit – Wagnis – Staunen widmete sich dem Uttinger Juristen, Dandy und Künstler Claus Bastian. Der hatte die zweifelhafte Ehre, Häftling Nummer Eins im KZ Dachau zu sein.

Harry Sternberg, Gründer und langjähriger Leiter des Kunstraums raumB1 in Utting am Ammersee
Harry Sternberg mit einem Kunstprojekt anlässlich der Kreiskulturtage 2017

Freiheit – Wagnis – Staunen stand dann wie ein Leitmotiv über allen folgenden Ausstellungen im raumB1. Sternberg bot jungen Künstlern wie Almut Winkler oder Hannah Doepke eine Plattform. Er zeigte aber auch bekannte lokale Größen wie Hans Dumler oder Martin Burger. Dazwischen gab es immer wieder Ausstellungen zu zeitgeschichtlichen Themen. Im raumB1 erfuhr man etwas über die vergessene Geschichte des nationalsozialistischen Lager X oder über die Tagung der Gruppe 47 in Utting. Das Publikum konnte immer wieder staunen, beispielsweise über eine Ausstellung zum Thema Insekten oder über die selbstgebauten Särge von Andreas Kloker und Axel Wagner.

Mit frischen Ideen erweiterte Sternberg den traditionellen Kunstbegriff und schuf einen Raum, der auch als hippe kleine Galerie in Soho oder Kreuzberg eine gute Figur machen würde. Eine Leistung, für die er ganz zu Recht für den Tassilo Kulturpreis der SZ nominiert wurde (Ein Tassilo für Harry). Das Archiv auf http://raumb1.de/ zeigt die Veranstaltungen der letzten sechs Jahre voller Freiheit, Wagnis und Staunen.

Neue Leitung des raumB1

Nun hat sich Sternberg ins Privatleben zurückgezogen. Davor hat er allerdings dafür gesorgt, dass sein Baby in gute Hände kommt. Die neue Leitung des raumB1 ist ein Triumvirat, das wir in Schondorf recht gut kennen.

Am bekanntesten von den Dreien ist wahrscheinlich Yorck Dertinger (https://yorckdertinger.com/). Mit seinem Dorfportrait hat er eine Art Zeitkapsel geschaffen, die späteren Generationen einen lebendigen Eindruck vom Schondorf der 2020er-Jahre geben wird (Schondorf sucht die Durchschnittsbürger). Mit seinem scharfen Auge, seiner technischen Sorgfalt und Strenge ist er ein Garant, dass die Ausstellungen im raumB1 auch weiterhin auf dem gewohnt hohen Niveau sind.

Neue Leitung des raumB1: Joerg Staeger, Yorck Dertinger und Andreas Dietz
Die drei Neuen: Joerg Staeger, Yorck Dertinger und Andreas Dietz (Foto © Yorck Dertinger)

Der Zweite im Bunde ist der Videokünstler Joerg Staeger, der abwechselnd am Ammersee und in New Mexico lebt (https://joerg-staeger.de/). Er hat selbst schon im raumB1 ausgestellt (Videoinstallation Fragments#02). Mit seinen Verbindungen in der internationalen Kunstwelt kann er aufregende neue digitale und multimediale Projekte an den Ammersee bringen.

Ein interessanter Gegenpol zu diesen beiden ist Andi Dietz, den wir eher als Musiker denn als bildenden Künstler kennen. Er repräsentiert eine jüngere Generation, die in den Ausstellungen rund um den Ammersee bislang noch wenig vertreten ist. Außerdem hat er beste Beziehungen zu gleichaltrigen und -gesinnten in der Freien Kunstanstalt in Dießen. Das eröffnet interessante Möglichkeiten für den gegenseitigen Austausch.

Man wird sehen, ob die Zusammenarbeit von drei doch recht unterschiedlichen Charakteren auf Dauer klappt. Aber wenn sie klappt, dann können wir uns auf aufregende Projekte im raumB1 freuen. Der Anfang ist jedenfalls schon ausgesprochen vielversprechend.

Macht.Kontrolle.Unglücklich?

Ironischerweise ist auch die erste Ausstellung des neuen Kuratorenteams mit drei Worten betitelt, nämlich Macht.Kontrolle.Unglücklich?

Miene Gruber bei einer ein-strich-Zeichnung im raumB1, Utting am Ammersee
Mario Milchbrandtweinstätter im raumB1

Eigentlich ist es weniger eine klassische Ausstellung, als eine Zeichnungs-Performance. Mario Milchbrandtweinstätter bemalte zur Eröffnung am 4. Mai alle vier Wände des Raums in seinem typischen Stil, mit einer einzigen, durchgehenden Linie.

Ein Strich, ein Satz

Wie kann man so eine Ein-Strich-Zeichnung angemessen beschreiben? Am besten wohl mit einem Ein-Satz-Text.

Miene Gruber ist am Ammersee bekannt wie ein bunter Hund, als Rockstar (Gruba), Kioskbetreiber (Bayerische Brandung), Festivalorganisator (Summermarkt), demnächst vielleicht als Wirt des Uttinger Strandbades, und unter seinem künstlerischen Alter Ego, dem Demotivationstrainer und Ein-Strich-Zeichner Dr. Mario Milchbrandtweinstätter, dessen gezeichnete Kalender in vielen Wohnungen rund um den Ammersee und darüber hinaus hängen, und in dessen Stil er am 4. Mai 2024 zur Neueröffnung des raumB1 in Utting alle vier Innenwände des ehemaligen Fremdenverkehrsbüros am Bahnhofplatz mit einer Zeichnung schmückte, die nur aus einer einzigen durchgehenden Linie ohne Überkreuzungen besteht, und trotzdem ein reiches Panoptikum an Bilder zu den Themen Macht, Kontrolle und Unglück enthält, nämlich die Lebensgeschichte vom jungen Naturburschen, der unverdorben aus den rauen Bergen in die Stadt kommt, dort in die Fänge des Kapitalismus gerät und sich zum kontrollbesessenen Machtmenschen wandelt, womit er aber nicht glücklich wird, sondern in der Luxuskarosse einen Auffahrunfall mit der Zimmerecke verursacht, damit dem Spott preisgegeben ist und sich erst in die Natur und dann in den Beichtstuhl flüchtet, bevor er seinen ganz persönlichen Dämonen trifft, mit dem er im letzten Bild entspannt vor dem Fernseher sitzt, auch wenn ihm dabei eine Axt im Kopf steckt, und all das illustrierte Milchbrandtweinstätter unter reger Teilnahme und vielen guten Ratschlägen des zahlreich erschienenen Publikums, wobei dahingestellt sei, ob diese aktive Beteiligung der Zuschauer ihm das Werk erleichtert oder die Arbeit erschwert hat, aber zu guter Letzt beendet er nach über drei Stunden erschöpft, schwitzend, aber zufrieden, die Ein-Strich-Zeichnung, für die er im Ganzen sechs große Filzstifte verbraucht hat, und die nun bis zum 19. Mai im raumB1, Bahnhofplatz 1, Utting am Ammersee zu sehen ist.

Harry Sternberg und sein raumB1 am Uttinger Bahnhof

Stand: 08.04.2024, 15:24 Uhr

Harry Sternberg vor dem raumB1 in Utting
Harry Sternberg verlässt den raumB1: Nach sechs Jahren übergibt der Uttinger Künstler und Kurator den Raum am Bahnhof an seine Nachfolger. © Setzer

Wer in Utting zum Ammersee möchte, egal wie er anreist, kommt unweigerlich an der Bahnhofstraße eins vorbei. Früher befand sich an der zentralen Adresse die Touristeninformation der Gemeinde in einem kleinen Pavillon aus den 70er Jahren. Jetzt befindet sich dort der über die Landkreisgrenzen hinweg bekannte Kulturort „raumB1“. Lange zeit hat ihn Harry Sternberg kuratiert. Jetzt ist es für ihn an der Zeit, ‚seinen‘ Raum weiterzugeben.

Utting – Der raumB1 ist ein pulsierender und spannender Ort für Kunst, Kultur und Begegnung. Zu verdanken ist das Harry Sternberg, der als rühriger Gründer und Kurator das B1 seit nunmehr sechs Jahren als eine Erfolgsgeschichte betreibt; ohne das B1 wäre die Kulturregion Ammersee ärmer.

Die Idee, einen Begegnungsort für Kunst und Kultur zu schaffen, beschäftigte Sternberg schon länger – er selbst ist als Fotograf in der Kunst tätig. Gleich nach dem Austreten aus dem aktiven Berufsleben begann die Planung. Zuerst dachte er an einen Bauwagen, jedoch flatterte schon damals in seinem Kopf der kleinen Bau in der Bahnhofstraße. Und der Zufall kam ihm zu Hilfe: 2018 konnte er den Raum übernehmen. Sternbergs Traum war es, einen Raum zu schaffen, der Künstlern eine Plattform bietet, Hemmschwellen abbaut und möglichst viele Menschen anspricht – eine Gemeinschaft zusammenbringt. Die Vision wurde Wirklichkeit.

Die erste Ausstellung im raumB1: „Häftling Nr. 1“

Den Anfang machte die Ausstellung „Der Häftling Nr. 1“ über den Maler und Juristen Claus Bastian, der am Ammersee aufwuchs und als erster Häftling im KZ Dachau interniert wurde. Über sechzig weitere Ausstellungen stellte Sternberg im B1 auf die Beine. Darunter nicht nur Kunstausstellungen, sondern auch Dokumentarisches wie zu Brecht am Ammersee oder die begleitende Ausstellung zur Recherche der Schüler des Ammerseegymnasiums Dießen zu den Außenstellen des KZs Dachau. Dabei war es Sternberg immer ein besonderes Anliegen, dass auch Künstler außerhalb der Region zum Zuge kommen: „Viele Künstler und Projekte kamen dabei einfach auf mich zu, ich musste mich da nie bemühen. Nur mit jungen Künstlern sieht es anders aus, auf die geht man dann halt einfach aktiv zu, dann gelingt auch das.“ Neben den Ausstellungen sollte man auch die zahlreichen Konzerte und Lesungen im raum B1 nicht vergessen. Wie gesagt, Harry Sternberg ist rührig.

„Mir ging es immer darum, dass alle Menschen einen Blick auf die Kunst werfen. Genau dafür ist der zentrale Ort und die große Schaufensterfläche einfach ideal.“ Dieses Ziel hat Sternberg erreicht. Der raumB1 wurde zu einem Ort des Austauschs, der Inspiration und des kreativen Schaffens. Auch in den coronalen Zeiten samt ihren Kontaktbeschränkungen ging dieses Konzept auf. Hier agierte das B1 mit Ausstellungen, Video- und Klanginstallationen, die man durch das Fenster betrachten konnte.

Doch nun steht eine Veränderung bevor: Harry Sternberg übergibt den Raum in neue Hände. Ganz in seinem Sinn übernehmen die Künstler Yorck Dertinger, Jörg Staeger und Andi Dietz die Leitung und das Kuratieren im B1. Eines ist sicher: Das B1 bleibt Utting als Raum für Kunst und Kultur erhalten.

Kein Bedauern: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt

Etwas Traurigkeit? „Nein, gar nicht. Das B1 hat mir unglaublich viel gebracht, Begegnungen mit Menschen, denen ich so vielleicht nicht begegnet wäre, viel Freude und Spaß. Ich habe auch immer gesagt, dass ich das nicht ewig machen werde.“ Und scherzhaft: „Mit´m Stock mag ich da nicht mehr hingehen, das schaut blöd aus.“ Sternberg vertraut seinen Nachfolgern – und ihren Ideen: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt und ich freue mich sehr, dass ich mein B1 weitergeben kann. Die werden sicher ihre eigene Handschrift einbringen und den raumB1 weiterentwickeln. Genau so ist es gut.“

Harry Sternberg hat den raumB1 mit Herzblut geführt. Sein Engagement und seine Leidenschaft waren sechs Jahre lang spürbar. Das B1 hat Künstler gefördert, Neues entdeckt und die lokale Kulturszene bereichert. Spannend und vielfältig war es immer im B1. Wir sind gespannt auf die Zukunft und freuen uns darauf, den raumB1 unter neuen Kuratoren weiterhin zu besuchen. Ein großes Dankeschön an Harry Sternberg.
Klaus Setzer

Zum Originalartikel aus dem Kreisbote Landsberg:
https://www.kreisbote.de/lokales/landsberg/harry-sternberg-und-sein-raumb1-am-uttinger-bahnhof-92992021.html

Der Herzenswunsch von Harry Sternberg hat sich im raumB1 erfüllt

Artikel Landsberger Tagblatt, Samstag 16. März 2024:
Utting: Der Herzenswunsch von Harry Sternberg hat sich im raumB1 erfüllt (augsburger-allgemeine.de)

Harry Sternberg erfüllte sich mit dem raumBl in Utting einen Traum. Sechs Jahre lang betrieb der frühere Ingenieur dort ein ganz spezielles Kultur-Experiment. 

Von Sigrid Merkl 

Utting – Nein, kein Burn-out und auch kein Frust: Harry Sternberg hört freiwillig auf, aus gesundheitlichen Gründen, und weil er sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen möchte, der diesmal kein Unruhestand sein wird, so Gott will. Der nämlich, der Unruhestand, begann für ihn vor sechs Jahren im Alter von 63, als er mit dem raumBl ein ungewöhnliches Galerie-Projekt ins Leben rief. Damals hatte er zunächst an einen Bauwagen gedacht, den er womöglich hätte „bespielen“ wollen. Dann aber ergab sich eine völlig andere Option: Das ehemalige Fremdenverkehrsamt am Uttinger Bahnhof stand erneut zur Disposition und war für Sternbergs Vorhaben wie gemacht. Nicht nur eine kleine Galerie sollte es nämlich sein so sein Herzenswunsch, sondern auch ein Begegnungsort, der Menschen unterschiedlicher Couleur zusammenführen und den weniger Kunstbeflissenen die Schwellenangst nehmen sollte.

Was Harry Sternberg als Galeristen-Persönlichkeit heraushebt, ist diese offene Einstellung gegenüber Künstlern, Fotografen, Musikern und Interessierten, die viel Freiraum ließ für Gestaltung und Kreativität. Von den insgesamt 50 Veranstaltungen gab es immer auch Experimentelles etwa mit jungen Leuten, denen, er einfach den Schlüssel zum raumB1 in die Hand drückte mit der impliziten Aufforderung: Jetzt legt mal los! Moderiert und begleitet wurde eines dieser Projekte von der Künstlerin Hannah Doepke. Unter dem Titel „Independence – Die Maske fällt“ schwärmten die Teilnehmer aus, um Leute einzuladen und kleine Interviews zu erarbeiten, etwa mit der paradoxen Frage, worüber das Gegenüber denn nicht wirklich gern reden würde, Bei diesen Gesprächen zeichnete Doepke alle Jugendlichen im Porträt und gab ihnen 80 etwas Wertvolles zurück für ihren Beitrag zu einer funktionierenden Zivilgesellschaft.

Interaktiv war auch die Installation von Matthias Rodach 2020, bei der er eine Schaltknopf-Leiste durch das große Schaufenster nach draußen hing. Verbunden war eine im Innern mit Scheibenwischer-Motoren und einem Gespinst aus Strümpfen als Keilriemen, das sich so von außen bedienen ließ. Überhaupt sei während Corona das große Glasfenster perfekt und bezüglich Ansteckungsgefahr risikofrei gewesen: „Da war das ideal, jeder war interessiert, weil man ja einfach nur reinschauen konnte, so Sternberg. 

„Die Ausstellungen haben sich ergeben, ich hatte keinen festen Plan“, erzählt er weiter. Thema der Eröffnung war mit „Freiheit, Wagnis, Staunen“ Claus Bastian, der im März 1933 als „Häftling Nr. 1“ in Dachau tatsächlich als erster Insasse des neuen Konzentrationslagers registriert worden war und ein halbes Jahr lang einsaß. Erinnerungsorte habe man aufgespürt, da Bastian in Utting aufwuchs, wo er in der Bahnhofstraße das Hochradfahren lernte. Über seinen Sohn Stephan entstand der Kontakt zu dem Zeichner und Karikaturisten Henry Meyer-Brockmann (19121968), „zu Adenauer-Zeiten der Karikaturist“ und nach seinem Tod bald in Vergessenheit geraten. Ihn konnte man 2018 mit „Leute von heute… und gestern“ ein Stück weit aus der Versenkung holen. 

So ergab sich eine Schau aus der anderen: Es folgte 2019 eine Dokumentation zum Herbsttreffen der Gruppe 47 im Jahr 1949, deren Mitglieder wiederum Meyer-Brockmann porträtiert hatte und die sich damals in Utting namentlich im Cafe Bauer herumgetrieben hatten. Im Sommer 2022 schließlich ging es um das Brecht-Haus Im Gries mit wieder sehr verschlungenen Pfaden im Hintergrund, die bis zum Brecht-Weigel-Haus in Buckow bei Berlin führten. Viele gäbe es da noch aufzuarbeiten, zu erforschen und aufzuarbeiten, findet Harry Sternberg. „Mir hat es wahnsinnig Spaß gemacht“, so sein zufriedenes Resümee. Entscheidend waren wohl auch die überschaubaren Kosten; Das war eine „Summe, wo ich sagen kann, da habe ich meine Freiheit, was zu machen, durch die niedrige Miete war das alles einfacher“ 

Der eigenen Vita war die Dokumentation über Flucht und Vertreibung geschuldet, da Sternbergs Eltern aus Schlesien stammten, die Eltern seiner Ehefrau aus dem Sudetenland. Sternberg selbst, als Nachzügler und viertes Kind auf einem Einödhof in Niederbayern geboren, verschlug es wegen seiner Lehrstelle zum Technischen Zeichner schließlich nach München. Auf dem zweiten Bildungsweg bildete er sich zum Ingenieur weiter. Kenntnisse der Fotografie erwarb er schließlich bei einem Fernstudium. Die haarfeine Grenze hin zum Sentimentalen überhaupt wahrzunehmen und sie dann entsprechend auch nicht zu übertreten, damit steht und fällt eine Dokumentation wie der Bildband „Ein Sommer in Holzhausen – Geschichten und Fotografien“, Er entstand begleitend zu einer Ausstellung in der Verwaltungsschule Holzhausen 2002 und legt Zeugnis. ab vom eigenen künstlerischen Schaffen Harry Sternbergs. Des wurde spür und greifbar, dass Sternberg schon damals ein glückliches Händchen hatte für eine Art von Zusammenarbeit, die nur dann zustande kommt, wenn Kinder gleichen Geistes zusammenfinden. In diesem Fall war es Wolf Dietrich Lüps, der die Gespräche mit alteingesessenen Holzhausenern führte und die Einleitung beisteuerte, damals Vorsitzender des Vereins „Unser Dorf“, Dazu kamen Harry Sternberg als Fotograf und mit Textarbeit, ferner Hörfunk Journalist Moritz Holfelder als Verfasser eines kurzen, aber poetischen und dabei vielsagenden Vorworts, das behutsam auch die weniger charmanten Seiten aus der Historie Holzhausens benennt. 

Harry Sternberg beendet seine Galerietätigkeit im ehemaligen Uttinger Verkehrsamt, dem raumB1.
Harry Sternberg beendet seine Galerietätigkeit im ehemaligen Uttinger Verkehrsamt, dem raumB1.Foto: Sigrid Merkl